* 24. Dezember 1945
von Jürgen Thym
Essay
1 AnfängeLuca Lombardi, Sohn des Philosophen Franco Lombardi (1906–1989), Professor an der Universität Rom, und der Lehrerin Iole Tagliacozzo (1918–1995). Nach dem Zusammenbruch des faschistischen Italien war seine Mutter 1945, im Geburtsjahr des Komponisten, Mitglied der verfassungsgebenden Nationalversammlung. Später kamen weitere Geschwister hinzu: Giovanna (1947–1983), Marco (1949) und Andrea (1951). Die Beschäftigung mit Musik war in seinem ersten Lebensjahrzehnt eher zufällig: Mit einer Mundharmonika machte der Junge sich bei den Pfadfindern beliebt; in der elterlichen Wohnung auf dem Monteverde vecchio in Rom entdeckte er hinter einem Vorhang ein Klavier, auf dem er bekannte Melodien nachspielte oder einige selbsterfundene Piècen bastelte, etwa aus parallelen Quartsextakkorden. Einige Mitglieder der Familie waren durchaus der Musik zugeneigt: Sein Vater zum Beispiel hatte sich neapolitanische Lieder ausgedacht, die ein der Notation kundiger Freund aufzeichnete und die dann, mit einer Begleitung versehen, publiziert wurden. Doch diese Neigung führte nicht dazu, dem auf Mundharmonika und Klavier dilettierenden Sprössling eine musikalische Ausbildung angedeihen zu lassen: Bis Mitte der 50er-Jahre hatte der junge Lombardi keinen formellen Klavierunterricht.
Das änderte sich erst, als die Eltern ihren ältesten Sohn im Okt. 1955 auf die Deutsche Schule an der Via Aurelia antica schickten. ...